Hightech im Snowpark Kitzbühel – Passion, Profession, Perfektion

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28-10-15, 07:21
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Inmitten der Kitzbüheler Alpen liegt nicht nur der gleichnamige weltbekannte und populäre Wintersportort, sondern ebenfalls ein nicht minder beliebter und namhafter Snowpark. Zwischen Freestyle-Contest und Shootings, zwischen Touristenmagnet und Trainingsareal, zwischen Kindheitstraum und harter Arbeit: Tagtäglich kümmert sich ein speziell ausgebildetes Team im Snowpark Kitzbühel um Parkbau und -betrieb – mit all seinen Facetten und Herausforderungen. Ein Einblick in die Welt rund um den Snowpark Kitzbühel, vom Fachwerk bis zum Speicherteich.

Es ist noch früh am Morgen, als Parkdesigner Christoph Schrammel sein Haus verlässt, ins Auto steigt und sich auf den Weg zur Talstation macht. Dort ist er mit dem technischen Leiter und ehemaligen Parkdesigner Franz Josef Lechner verabredet, um den Snowpark Kitzbühel einer Qualitätskontrolle zu unterziehen. Gemeinsam fahren sie mit dem beheizten Sessellift hoch, um weiter zum Hanglalmlift und damit in den Snowpark zu gelangen. „Es hängt vom Park ab, wie oft wir eine Kontrolle machen. Bei jüngeren Parkdesignern wird natürlich öfter kontrolliert, bei den erfahreneren teilweise nur ein bis zweimal in der Saison. Ich schaue ich mir den Park in seiner Gesamtheit an und überprüfe ihn auf viele verschiedene Aspekte, wie zum Beispiel die Fahrbarkeit. Die oberste Maxime ist aber natürlich Sicherheit, ob am Element oder an den Ein- und Ausfahrten“, beschreibt Franz seine Arbeit, während er mit Christoph die einzelnen Features durchgeht. „Sieht gut aus – wie wird es von den Parkbesuchern angenommen?“, fragt er mit Blick auf die Hip im oberen Parkteil. „Gut“, nickt Christoph. „Bei den Kickern hat man bei schönem Wetter manchmal etwas zu viel Speed – aber dafür kann man die Kickerline auch an durchschnittlichen Tagen gut fahren und die Erdformen darunter mussten wir einfach ausnutzen.“

Erdformen alleine reichen natürlich nicht für einen Snowpark dieser Größe: Wenn der Schnee für den Park nicht von selbst kommt, kümmern sich bis zu 30 Schneelanzen darum. Im Gebäude unter dem Speicherteich befinden sich das technische Equipment und die Steuerung für die Beschneiung. „Alleine für den Snowpark werden ca. 20.000 Kubikmeter Wasser verbraucht, das ergibt 40.000 Kubikmeter Schnee“, erklärt Beschneiungschef Jürgen Krizar. „Wir müssen in kürzester Zeit möglichst viel Schnee machen, das ist mit so einer Pumpstation natürlich machbar. Hier agieren ca. 5000 PS bei Maximalleistung – da hat man schon einiges an Stromverbrauch“, lacht er. Jede Menge technische Gerätschaften und mehrere große Computerbildschirme lassen den Raum wie eine kleine Kommandozentrale wirken: „Von hier aus betreiben wir das gesamte Skigebiet, alles ist vollautomatisch steuerbar. Einer bedient von hier aus alle Pumpstationen und Schneelanzen – das sind insgesamt 450 Lanzen, maximal 170 davon können wir gleichzeitig betreiben.“

Inzwischen haben sich die Wolken, die am Vormittag immer wieder über den sonst klaren Himmel wanderten endgültig verzogen. An der Bergstation des Hanglalmlifts offenbart sich die volle Schönheit des weitläufigen Panoramas. Die Hohen Tauern, Heimat der höchsten Berge Österreichs, mit der Venediger Gruppe und majestätisch über allen thronend der markante Gipfel des Großglockners. Die Aussicht vom Hanglalmlift selbst ist zwar nicht ganz so beeindruckend wie das Bergmassiv, dafür überblickt man von dort aus alle drei Parkareale und schafft es innerhalb von 4 Minuten immer wieder hoch zum Park. Dass das auch reibungslos und jeden Tag ohne Panne passieren kann, erfordert tägliche Wartung: „Wir starten um 8 Uhr bei der Talstation, der Maschinist ist dann gleich bei der Anlage und überprüft mittels einer Checkliste die Anlage, den Motor und das Getriebe. Tagsüber geht er zusätzlich zwei- bis dreimal am Tag hoch ins Fachwerk – das ist der Aufbau über dem Lift, wo sich alles befindet - und kontrolliert, ob alles in Ordnung ist“, erklärt Hans-Peter Breuer, Betriebsleiter-Stellvertreter der Bergbahn Kitzbühel. Wenn der Lift am späten Nachmittag seine letzte Leerrunde gefahren ist, machen sich die Mitarbeiter auf den Weg ins Tal: „Zum Job gehört natürlich auch, dass wir nach Liftschluss mit den Ski die Piste runterfahren. Das ist eine Art Schlusskontrolle, ob alles passt und niemand vergessen wurde.“

Der offizielle Parkbetrieb ist beendet, somit beginnt auch die Arbeit für die Crew. Christoph sperrt den Eingang des Parks mit einem Zaun ab. Die Shaper graben das alte Rail aus dem Schnee aus, zerlegen es in seine Einzelteile und transportieren Stück für Stück an den Pistenrand. Zwei machen währenddessen bereits den Reshape des restlichen Parks für den nächsten Tag. „Ich wollte einen Job, bei dem ich nicht arbeiten muss, sozusagen das Hobby zum Beruf machen“, beschreibt Christoph lachend seinen Weg zum Parkdesign. Ebenso wichtig ist es für den gebürtigen Kärntner, etwas anderes zu versuchen und seine Kreativität ausleben zu können: „Sicher sollten beispielsweise Sprünge gewisse Normen haben, aber es geht auch um kreative Geländenutzung. Ich lasse mich da ein wenig vom Skateboarden inspirieren, ein Snowpark kann auch Transitions haben, die Line muss nicht gerade sein, sie kann durchaus auch mal Zick-Zack durch den Park gehen.“

Zwischendurch manövriert sich die Pistenraupe mit lautem Piepen durch den Park, auf der Schaufel sind die Teile für das neue Feature mit Spanngurten festgezurrt. Er bleibt stehen, der Fahrer steigt aus und löst die Gurte, um das Rail auf der Piste abzulegen. Danach fährt er wieder los, schiebt den Schnee für den Absprung auf. Mit gekonnten Handgriffen verschraubt währenddessen die Crew das neue Feature und steckt es kraftvoll in den Schnee, um anschließend die aufgeschaufelten Seiten wieder sorgfältig einzugraben. Christoph stellt sich über das Rail und gibt dem Bullyfahrer mit Handbewegungen Anweisungen, wo der Schnee verteilt werden soll. Millimetergenau setzt der Fahrer die Schaufel an die Kante des Rails an, und zieht sie sorgfältig über den Absprung zurück, um den Schnee in die richtige Position zu bringen.

Die letzten Sonnenstrahlen tauchen den Park in ein warmes Abendlicht, trotzdem wird es langsam kalt, ein leichter Wind ist aufgekommen. Die Shapecrew überprüft alles noch ein letztes Mal, dann packen sie ihre Sachen zusammen und machen sich auf den Weg nach unten. Pistenraupen präparieren die Piste für den nächsten Tag, die letzten Menschen verlassen das Skigebiet über die lange Talabfahrt, bis zum Parkplatz kommt man ohne Abschnallen der Wintersportgeräte. Auch für Christoph und seine Crew ist die Arbeit jetzt vorerst erledigt, aber nicht für lange: „Wir fahren ca. um 8 Uhr früh wieder hoch. Dann kommt nochmal der Feinschliff für das neue Feature. Der Schnee braucht eine gewisse Zeit, um anzuziehen und hart zu werden. Das dauert nun einmal – wir machen das über zwei oder drei Tage, man bekommt viel schönere Kanten und dann bleibt das auch so bestehen, fast wie vereist.“ Und wenn die ersten Parkgäste kommen, wird der Snowpark Kitzbühel wie gewohnt geöffnet haben, mit neuem Feature, frisch präpariert und von Arbeit und Anstrengungen des Vorabends so gut wie nichts mehr zu sehen.

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