Vor mehr als 150 Jahren bestiegen Turner im Elbsandsteingebirge erstmals einen Felsen aus Spaß an der Herausforderung. Es war die Geburtsstunde des Klettersports. Ort des Geschehens: der Falkenstein, bis heute ein Magnet für alte Hasen und junge Wilde.

Der Falkenstein ist der König der sächsischen Klettergipfel. Nahe der zerklüfteten Schrammsteinkette erhebt sich der mächtige Felsklotz Ehrfurcht gebietend über den Baumwipfeln des Nationalparks. 80 Meter
recken sich seine Felswände in den Himmel. Von Weitem scheint er unbezwingbar. Erst aus nächster Nähe werden Strukturen im Gestein erkennbar: Waben, Löcher, Knubbel und Leisten. Und er hat alles, was
Bergsportler am Elbsandsteingebirge lieben: Wände, Kanten, Risse, Kamine – und ein berauschendes Gipfelfinale mit 360-Grad-Panorama.

Eine Sportart wird erfunden
Hinzu kommt ein besonderer historischer Reiz: Ein bedeutendes Kapitel Klettergeschichte wurde am Falkenstein geschrieben. Am 6. März 1864, erklommen fünf tollkühne Turner aus Schandau (heute Bad Schandau) den Gipfel. Dem Falkenstein folgten bald weitere Ziele und den Schandauer Turnern weitere Bergsportler aus nah und fern. Die Früherschließung der Region als Klettergebiet begann. Sie erfolgte zunächst noch mit Hilfsmitteln wie Leiter und Pickel. Auch die Erstbezwinger des Falkensteins verwendeten Steighilfen, um die Route, die heute als „Turnerweg“ bekannt ist, zu vollenden.

Klettern ohne Tricks
Als zehn Jahre später der Felsen Mönch bei Rathen erstmals ohne Hilfsmittel bestiegen wurde, begann sich daraus eine Eigenheit zu entwickeln, welche die Sächsische Schweiz bis heute zu einem außerordentlichen Klettergebiet macht. Der Gedanke des Freikletterns, eine besonders anspruchsvolle und felsschonende Form des Klettersports, wurde von hier als „free climbing“ in die Welt getragen.

Im Elbsandsteingebirge ist es bis heute Klettergesetz: Allein der Fels dient der Fortbewegung und das Seil nur der Sicherung. Auf Hilfsmittel wie Magnesia oder Klemmkeile aus Metall verzichten hiesige Bergsteiger.
Stattdessen legen sie Schlingen über hervorstehende Zacken, in enge Risse oder um sanduhrenförmige Auswaschungen. Das fordert Körper und Geist.

Kletterparadies Elbsandsteingebirge

Heute sind mehr als 21 000 Kletterrouten auf deutscher und weitere 10 000 auf böhmischer Seite erschlossen. Ein unerschöpfliches Betätigungsfeld. Allein am Falkenstein gibt es 148 Wege. Einer der beliebtesten ist hier der Schusterweg, der 1892 durch Oscar Schuster und Martin Klimmer erstbegangen wurde. Eingestuft ist er im sächsischen Schwierigkeitsgrad III. Vorsteiger sollten diesen Grad sicher beherrschen, da der Weg anspruchsvoll ist und in mehreren Seillängen erklettert wird. Der Schusterweg vereint alle Formen der sächsischen Kletterfelsen in einer Route: schluchtartige Rinnen, lange Bänder, erodierte Kanten, Kamine, Risse, einen Übertritt und Reibungsflächen. Und oben angekommen erstreckt sich dem Bergsteiger ein ungewöhnlich großes Felsplateau vor grandioser Naturkulisse. Wer dieses Gipfelglück kennt, will es immer wieder haben. Wahrscheinlich ist das der Grund, warum aus dem
einmaligen Abenteuer der Schandauer Turner ein weltweiter Kult wurde.

Sächsische Kletterregeln des Bergsteigerbundes: bergsteigerbund.de

Text: Tourismusverband Sächsische Schweiz e.V.

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